Was ist ein Cover Up?
Ein Cover Up ist das Überdecken einer andere Tätowierung oder auch einer Narbe. Es geht darum, etwas verschwinden zu lassen, was man nicht mehr unbedingt zeigen möchte, sei es eine Jugendsünde oder auch eine Narbe oder Hautveränderung, die man nicht so stehen lassen möchte.
Warum soll das alte Tattoo weg?
Mal ehrlich: Vor allem, wenn man viele Tattoos hat, ist immer eines darunter, das nicht ganz dem Standard entspricht, den man heute an gute Tattoos anlegt. Und auch für den, der nur eines trägt, gilt: Ein Tattoo spiegelt immer den Stand der Tätowierkunst seiner Entstehungszeit wider. Muss es aber deshalb immer gleich weg? Ein Tattoo ist oft mehr als ein rein ästhetisches Körpermerkmal. Denke auf jeden Fall darüber nach, ob dein Bild in der Haut nicht doch noch einen ideellen Wert für dich hat oder eine Erinnerung daran hängt, die du mit einem Cover Up gleich mit überdecken würdest.
Vielleicht ist das Tattoo von einem besonders hervorragenden Tätowierer gestochen worden oder es ist mit einer persönlichen Geschichte verbunden. Viele Tattoos sind an Momente geknüpft, die es sich zu bewahren lohnt. Wer sein altes Tattoomotiv eigentlich noch mag, es aber nicht so gut gestochen ist und die Farben schon ziemlich ausgebleicht sind, der kann sich das Tattoo auch einfach auffrischen lassen. Es wird dafür nicht mit einem neuen Motiv überdeckt, sondern im bestehenden Design nachgestochen.
Warum sollte ich eine Narbe mit einem Cover Up überdecken?
Narben sind ein Teil unseres Lebens, aber wenn es zu schwer ist, um mit ihnen zu leben oder man nicht möchte, dass die Narben großartig auffallen, können Tätowierungen dabei helfen, dass man sich selbst wieder besser gefällt und den eigenen Körper zurückerobert.
Kann ich jedes Tattoo covern?
Ein klares Jein. Prinzipiell wird ein frisch gestochener schwarzer Panther oder ein Henkel dunkelblauer Trauben das alte Tattoo überdecken. Aber: Ein Cover Up funktioniert nicht so wie das Überstreichen einer Wohnzimmerwand, wo nach der dritten Schicht Weiß selbst die dunkelste Farbe darunter nicht mehr durchschimmert. Beim Cover Up werden die neuen Farbpigmente vielmehr in dieselbe Hautschicht gestochen wie die alten. Innerhalb dieser lagert neues Pigment zwar teilweise tatsächlich noch über dem alten und auch die Pigmentdichte eines frisch gestochenen Tattoos ist größer als die des alten, weil das schon dem zersetzenden Prozess durch UV-Sonnenlicht ausgesetzt war. Mit der Zeit sacken aber auch die neu eingebrachten Pigmente ab, die Farben verblassen und das alte Tattoo kann wieder durchscheinen. Am deutlichsten ist das an Stellen zu sehen, an denen nach dem Stechen des ersten Tattoos die Haut vernarbt ist, denn dort ist es sehr schwer, neue Farbpigmente einzubringen. Cover Ups fallen farblich insgesamt meist etwas dunkler aus als die Tattoos darunter. Dennoch wird ein guter Tätowierer versuchen, durch Form- und Farbgestaltung vom alten Motiv abzulenken. Je mehr untätowierte Haut der Cover-up-Tätowierer zur Verfügung hat, um so luftiger und freundlicher kann das neue Motiv schlussendlich ausfallen.
Kann ich jede Narbe tätowieren?
Die Frage kann nicht so leicht beantwortet werden. Eine Narbe unterscheidet sich ja von der restlichen Haut natürlich in ihrer Struktur und Beschaffenheit. Narbengewebe ist faktisch keine zarte Babypopohaut, denn es hat deutlich weniger Poren und ist von der Beschaffenheit rauer und härter. Und auch jede einzelne Narbe ist natürlich nochmal unterschiedlich. So spielt zum Beispiel eine Rolle, wie tief die Narbe und ihr Gewebe ist, ob sie erhöht ist oder ob sich ein Keloid (Hautwucherungen) gebildet hat. Auch kann durch Nervenschäden das Schmerzempfinden an den vernarbten Hautstellen deutlich höher sein. Ob deine Narben dazu geeignet ist übertätowiert zu werden, sollten wir gemeinsam besprechen. Bestenfalls findet im Vorfeld auch ein Besuch beim Hautarzt statt. Denn spezielle Narbencremes können dabei unterstützen, dass die Narben auch schon vor dem Tätowieren weniger sichtbar bzw. flacher werden und die vernarbte Haut weicher wird.
Werden die Narben mit einem Tattoo komplett verschwinden?
Wieder ein klares Jein. Je nachdem, wie die Narben beschaffen sind, sind dem Künstler leider Grenzen gesetzt. Fest steht, dass eine Tätowierung die Textur der Narbe nicht beseitigen kann. Erheben sich deine Narben beispielsweise ein bisschen auf der Haut, werden sie es auch mit bunter Farbe weiterhin tun. Dennoch kann es ein richtig guter Tätowierer mit einer guten Farbauswahl, Positionierung und Schattierungen schaffen, dass die Narben deutlich weniger sichtbar sein werden oder im Idealfall nahezu vollständig „getarnt“ sind.
Es kann auch passieren, dass die vernarbte Haut mehrfach nachgestochen werden muss, bis die Farben und Schattierungen im Narbengewebe auch wirklich halten. Auch kann es sein, dass der Heilungsprozess deutlich länger als bei normaler Haut benötigt.
Wichtig ist es, dass dein Wunschkünstler bereits Erfahrungen im Tätowieren von Narbengewebe hat. So könnt ihr zum einen schon im Vorfeld besprechen, was in deinem speziellen Fall möglich sein wird und wo es einfach Grenzen gibt.
Ab welchem Zeitpunkt können Narben übertätowiert werden?
Narben brauchen einfach ihre Zeit, um heilen zu können und werden sich in dieser Zeit in ihrem Aussehen auch noch verändern können. Dazu kommt, dass jeder Körper ein anderes Tempo vorlegt, wenn es um die Narbenheilung geht. In manchen Fällen können die Narben bereits nach einigen Monaten übertätowiert werden, in anderen Fällen benötigt der Heilungsprozess aber tatsächlich Jahre.
Soll ich lasern?
Die Entfernung von Tattoos mit dem Laser erscheint oft als Alternative zu einem Cover Up. Und: Wer das Pigment in der Haut bestmöglich loswerden will, ist mit dieser Entfernungsmethode wohl derzeit am besten beraten. Allerdings sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen: Auch der Laser vollbringt keine Wunder und spurlos verschwunden sind schlechte Tattoos damit auch nach vielen Sitzungen oft nicht. Dazu kommt: Die Laserentfernung ist häufig langwierig. Oftmals stellt sich das tatsächliche Resultat erst nach Monaten ein, nämlich dann, wenn die durch den Laser aufgebrochenen Pigmente vom körpereigenen Immunsystem abgebaut wurden.
Was mache ich bei sehr dunklen Tattoos?
Liegt dem Cover Up eine dunkle Tätowierung zugrunde, sind beim Überstechen enge Grenzen gesetzt. Es gilt: Je dunkler das alte Tattoo, desto geringer ist der Handlungsspielraum. Da schlägt die Stunde des Lasers. Gerade zum Aufhellen alter Tätowierungen ist dessen Einsatz eine gute Wahl. Die einzelne Lasersitzung verläuft dabei relativ schnell, was sich hinzieht, sind die Zeiträume zwischen den Sitzungen. Das bringt, um den optimalen Wirkungsgrad der Behandlung zu erzielen, in der Regel Laserpausen von mehreren Monaten mit sich. Wie weit man das Tattoo aufhellt –
wie vielen Behandlungen man sich also unterzieht –, sollte in Rücksprache mit dem Tätowierer, der das Cover Up machen wird, sowie mit dem Laserexperten
geschehen.
Wie finde ich den Tätowierer für mein Cover Up?
Wenn du Oldenburger bist oder nach Oldenburg fahren für dich kein Problem darstellt, lass dich gerne schriftlich oder persönlich von mir, Aleks
beraten. Ich mache häufig Cover Ups und vereinbare mit Dir gern einen Beratungstermin.
Ansonsten sollte bei der Auswahl eines Tätowierers für ein Cover Up darauf geachtet werden, dass dieser professionell und sicher arbeitet. Der Arbeitsplatz und das Werkzeug sollten sauber und frisch sterilisiert sein und der Tätowierer sollte nachgewiesenermaßen in Gesundheits- und Schutzmaßnahmen beim Tätowieren geschult sein. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Tätowierer weiß, wie er die Bildung von Narben verhindern kann.
In welchem Tattoostil kann gecovert werden?
Es heißt, für das Cover Up eine Stilrichtung zu finden, die gefällt. Aber: Die Auswahl ist nicht so groß wie bei einem Tattoo auf blanker Haut, denn nicht jeder Stil eignet sich in diesem Fall. Dotwork oder Linework kann man als Cover Up vergessen. Besser sind plakative Stile wie Oldschool oder Asia. Der einfachste Weg ist natürlich das Blackout Tattoo, welches allerdings immer in ein Gesamtkörperkonzept passen sollte.